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Höhere Beitragseinnahmen: Positives Signal für die Lebensversicherer

Der map-report 941 – Jahrgang 2025 zeigt eine Wende bei den Beitragseinnahmen der Lebensversicherer: Nach drei rückläufigen Jahren steigen sie wieder an – auf 90,32 Mrd. Euro. Einen wesentlichen Anteil daran haben Einmalbeiträge. Gleichzeitig profitieren nicht alle Gesellschaften in gleichem Maß, und der Blick nach vorn bleibt anspruchsvoll.

Beitragseinnahmen der Lebensversicherer drehen wieder ins Plus

2024 haben die deutschen Lebensversicherer einen spürbaren Richtungswechsel geschafft. Nach drei Jahren mit rückläufigen Entwicklungen erhöhten sich die verdienten Brutto-Beitragseinnahmen laut aktuellem map-report um 3,01 % auf 90,32 Mrd. Euro. Im Jahr 2023 lag das Beitragsvolumen noch bei 87,67 Mrd. Euro. Aus unserer Sicht ist diese Trendumkehr bemerkenswert, weil sie in ein Umfeld fällt, in dem viele Menschen bei neuen Altersvorsorgeverträgen eher zurückhaltend sind.

Allerdings ist das Plus nicht in erster Linie Ausdruck eines breit anziehenden Neugeschäfts. Entscheidend ist das Comeback der Einmalbeiträge, die einen deutlichen Schub geben. Hinzu kommt, dass das Stornoverhalten der Versicherten eher unauffällig ausfällt. Weniger Kündigungen stabilisieren die laufenden Beitragseinnahmen und stützen so das insgesamt positive Bild.

Unterschiedliche Trends im Markt

Ein genauerer Blick auf die einzelnen Anbieter zeigt, wie unterschiedlich sich die Beitragseinnahmen entwickelt haben.

  • 23 Gesellschaften konnten ihre Einnahmen deutlich steigern – und zwar im Korridor von rund 3 % bis hin zu 50 %. Zu dieser Gruppe zählen auch Unternehmen, die neu gegründet oder nach einer Pause wieder aktiv geworden sind. 
  • 19 Lebensversicherer lagen nur leicht über dem Vorjahresniveau und bewegen sich damit in einem eher moderaten Wachstumsbereich. 
  • 33 Gesellschaften konnten ihre Beitragseinnahmen nicht steigern, darunter 13 Anbieter, die sich im Run-off befinden oder kein aktives Neugeschäft mehr betreiben.

Damit zeigt sich ein sehr breit gefächertes Bild: Während einige Unternehmen deutlich wachsen, kämpfen andere damit, ihre Bestände zu halten oder müssen Rückgänge hinnehmen.

Wer im Markt besonders stark zulegt

Bei den höchsten Zuwachsraten fallen zwei Fälle besonders auf. Die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung (BY) hat nach einer langen Run-off-Phase 2024 wieder Neugeschäft geschrieben. Allein dieser Neustart führt zu einer außergewöhnlich hohen Wachstumsrate von über 300 %. Ebenfalls auffällig ist die noch junge Signal Iduna Lebensversicherung AG, die vor rund drei Jahren gegründet wurde und ihre Beitragseinnahmen um 46,6 % auf 182,1 Mio. Euro steigern konnte.

Auch andere Gesellschaften verzeichnen kräftige Zuwächse von mehr als 20 %, darunter myLife, VPV, Dortmunder und HanseMerkur. Hier wird deutlich, dass gezielte Strategiewechsel, neue Positionierungen im Markt und eine klare Ausrichtung auf bestimmte Geschäftsmodelle zu überdurchschnittlichem Wachstum führen können.

Ein Blick auf die absoluten Zahlen

In absoluten Zahlen führt, was das Wachstum angeht – wenig überraschend – die Allianz das Feld an. Der Marktführer steigerte seine Beitragseinnahmen um 2,53 Mrd. Euro, was einem Plus von 11,84 % entspricht. Mit deutlichem Abstand folgen Bayerische Vorsorge (BY), Generali, Sparkassenversicherung, R+V und Ergo Vorsorge, die zusammen einen erheblichen Teil des Marktvolumens bündeln.

Auf der anderen Seite gibt es deutliche Rückgänge. Den stärksten absoluten Rückgang unter den Gesellschaften mit aktivem Geschäft verbuchte die Cosmos mit minus 304,1 Mio. Euro. Auch andere Anbieter mussten kräftige Einbußen hinnehmen: Die Alte Leipziger verlor 175,3 Mio. Euro an Beitragseinnahmen, die Zurich Deutscher Herold 156,1 Mio. Euro und die Württembergische 122,1 Mio. Euro. Daran wird sichtbar, wie groß die Spannweite im Markt ist: Während einige Lebensversicherer kräftig wachsen, kämpfen andere mit spürbaren Rückgängen.

Beitragseinnahmen der Lebensversicherer – wichtig, aber nicht alles

Die Entwicklung der Beitragseinnahmen 2024 ist ohne Frage ein positives Signal für die Lebensversicherungsbranche. Gleichzeitig bleibt klar: Diese Zahlen sind nur ein Ausschnitt der Realität. Einmalbeiträge, das laufende Neugeschäft, bestehende Run-off-Portfolios und das Stornoverhalten der Kunden beeinflussen die Ergebnisse spürbar und machen Vergleiche anspruchsvoll.

Schon im nächsten Jahr können sich die Rahmenbedingungen ändern – etwa durch Zinsentwicklung, Regulierung oder Nachfrageverhalten – und damit auch die Trends bei den Beitragseinnahmen. Für uns bei Franke und Bornberg sind die Beiträge daher ein wichtiger, aber eben nur einer von mehreren Indikatoren, um die Marktentwicklung zu beurteilen.

Festzuhalten bleibt: Die Branche hat 2024 Anpassungsfähigkeit gezeigt und auf veränderte Bedingungen reagiert. Die eigentliche Aufgabe liegt nun darin, diese Grundlage mit einer überzeugenden Tarifpolitik zu untermauern. Am Ende kommt es auf Produkte an, die Vertrauen verdienen – nicht nur darauf, dass sie es versprechen.

Zum Hintergrund

Der „map-report 941", Jahrgang 2025, erschienen im Oktober 2025, zeigt die wichtigsten Daten von 78 Lebensversicherern zum Neugeschäft, Bestand sowie zur Kosten- und Ertragslage. Eine ausführliche Kennzahlenanalyse beleuchtet die Gewinner und Verlierer des Geschäftsjahres 2024.

Eine der aufgezeigten Kennzahlen ist die Entwicklung der Beitragseinnahmen, die in diesem Blogbeitrag beschrieben wurde. Im „Gesamt-Bilanzrating deutscher Lebensversicherer" wurden die LV 1871, uniVersa, Europa, Ergo Vorsorge, Hannoversche und Allianz für hervorragende Leistungen ausgezeichnet. Weitere Informationen dazu gibt es hier: map-report Nr. 941: Stärker trotz Gegenwind – wer im Bilanzrating deutscher Lebensversicherer 2024 überzeugt.

Der map-report kann im PDF-Format kostenpflichtig bestellt werden. Weitere Informationen finden sich hier: map-report | Franke und Bornberg

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