Rating PKV 2025: Digitale Angebote und neue Tarife sorgen für Bewegung
Das aktuelle PKV-Rating von Franke und Bornberg zeigt: Die Private Krankenversicherung bietet solide Leistungen – Tendenz steigend. Aber nur acht Prozent aller Tarife erhalten 2025 die Bestnote FFF+. Neue Tarifgenerationen setzen auf Qualität statt Preiswettbewerb.
Hannover, 23. Oktober 2025. Für Arbeitnehmer wird der Wechsel von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die PKV ab 2026 noch schwieriger. Dann steigt die Versicherungspflichtgrenze um knapp elf Prozent auf 77.400 Euro – zum Leidwesen der privaten Versicherer, denn damit schrumpft ihr Potenzial im Neugeschäft. Politisch ist das gewollt, denn die gesetzlichen Kassen (GKV) haben erhebliche Finanzprobleme. Statt die grundlegenden Probleme anzugehen, will man möglichst viele Beitragszahler im gesetzlichen System behalten.
Auch die privaten Krankenversicherer haben mit den Grundsatzproblemen im Gesundheitssystem zu kämpfen. Explodierenden Kosten für Medikamente und Behandlungen stehen keine größeren Behandlungserfolge gegenüber und die zunehmend älteren Versicherten schmälern die Spielräume der Unternehmen. Seit Jahren wachsen die Ausgaben der PKV deutlich schneller als die Prämieneinnahmen – eine Entwicklung, die zwangsläufig zu Beitragserhöhungen führt. Fast zwei Drittel der Privatversicherten zahlen ab Januar 2026 durchschnittlich 13 % mehr Beitrag.
Neue Tarifwerke sorgen für Bewegung
Nach der LKH im Herbst 2024 haben AXA und Signal Iduna 2025 neue Tarifgenerationen eingeführt. „Neue PKV-Tarife bieten auf der einen Seite die Chance, das Leistungsversprechen transparenter und kundenorientierter zu gestalten, auf der anderen Seite fördern sie nicht immer die Tarifstabilität“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Für die Zurückhaltung in den vergangenen Jahren gab es aber auch andere Gründe: Seit Langem steht eine neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) aus – die derzeitige Version stammt noch aus dem Jahr 1982.
„Die neuen Tarife schaffen es auf Anhieb in die FFF+-Region. Das zeigt: Versicherer rücken wieder die Leistung in den Vordergrund“, so Franke. Eine klare Gegenposition zu den Diskussionen um Leistungskürzungen in der GKV.
Das ist neu im PKV-Rating 2025
Auch der beste Tarif ist nur so stark wie der Versicherer dahinter. Deshalb verknüpft Franke und Bornberg Produkt- und Unternehmensbewertungen und bezieht erstmals Qualitätsdaten aus den map-reports Krankenversicherung ein. „Mit dem PKV-Versicherer geht man im Zweifel eine lebenslange Bindung ein – also lohnt sich genaues Hinschauen, wie die Versicherer wirtschaften“, sagt Franke.
Ebenfalls neu im Kriterienkatalog sind digitale Gesundheitsanwendungen. Richtig eingesetzt, können sie Therapien effizienter machen und gleichzeitig Kosten senken. Das schafft mehr Stabilität für Versicherer und Versicherte gleichermaßen.
Das PKV-Rating 2025 im Überblick
Private Krankenversicherungen sind modular aufgebaut. Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Für den Notenspiegel konzentriert sich das Rating auf eine Auswahl von 897 Tarifen. Sie werden in 18 Untersuchungsbereichen mit 108 Detailkriterien bewertet.
Die Top-Note FFF+ gibt es, wenn mindestens 85 % von maximal 20.225 Punkten erreicht sind. Zusätzlich greifen Mindeststandards wie freie Arztwahl, Erstattung oberhalb der GOÄ, volle Kostenübernahme für Ein- oder Zweibettzimmer und ein offener Hilfsmittelkatalog. Etwa jeder 13. Tarif meistert diese Hürden – ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. 21,4 % der Tarife erreichen ein „sehr gut“ (FFF). Auch hier zeigen sich kleine Fortschritte.
Diese Versicherer bieten die besten PKV-Tarife
Zehn von 31 Gesellschaften erhalten für mindestens einen Tarif die Note FFF+ hervorragend. Das sind in alphabetischer Reihenfolge:
Note FFF+ hervorragend:
- Allianz
- AXA
- Barmenia
- Bayerische Beamtenkrankenkasse
- DKV
- Hallesche
- LKH
- SDK
- SIGNAL IDUNA
- UKV
AXA und LKH konnten mit neuen Tarifen ihre Wertung gegenüber dem Vorjahr verbessern. Die SIGNAL IDUNA erreicht mit neuen Tarifen die Spitzengruppe. Die Marke Deutscher Ring ist in der SIGNAL IDUNA aufgegangen und nunmehr in der Krankenvollversicherung Geschichte.
Was private Krankenversicherungen kosten
Nach Berechnungen von Franke und Bornberg zahlen Versicherte im Oktober 2025 für Grundschutz zwischen 400 und 700 Euro monatlich. Top-Tarife im Neugeschäft kosten rund 700 bis 1.000 Euro (gerechnet für 35-Jährige inklusive Pflegepflichtversicherung). Selbstbehalte und Beitragserstattung für leistungsfreie Jahre helfen Versicherten, die Kosten im Griff zu behalten. Versicherer profitieren ebenfalls von gesundheitsbewusstem Verhalten ihrer Versicherten.
Gesundheitsmanagement und digitale Angebote – Gamechanger in der PKV?
Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) wie Apps oder Online-Coachings ergänzen die medizinische Versorgung und unterstützen Versicherte im Alltag. Sie runden das Angebot eines klassischen Gesundheitsmanagements mit persönlichen Ansprechpartnern im sogenannten Case- und Diseasemanagement ab. Einschränkungen des Bewegungsapparates, Stressbewältigung, psychischen Belastungen aber auch die Nachsorge nach Herz-Kreislauferkrankungen können Inhalte von digitalen Programmen sein. „Ob und in welchem Umfang Kosten übernommen werden, hängt vom jeweiligen Versicherer und Tarif ab“, erklärt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg.
Da im medizinischen Sektor Diagnose und Behandlung in der Regel bei einem Leistungserbringer liegen, gewinnen auch Zweitmeinungs-Diagnosen an Bedeutung. Aus Sicht von Monke spricht viel für digitale Angebote: „Digitale Services sind niederschwellig, jederzeit verfügbar und vergleichsweise günstig. Einige Krankenversicherer bauen bereits eigene Gesundheitsplattformen mit Telemedizin, elektronischer Patientenakte und individuellen Coaching-Programmen auf.“ Online-Therapien lieferten zudem ein wichtiges Werkzeug gegen psychische Krankheiten. „Die Zukunft der medizinischen Versorgung ist hybrid“, so Monke. Eine kluge Kombination digitaler und klassischer Angebote könne Ressourcen besser nutzen und Kosten im Gesundheitswesen senken.
Fazit und Ausblick
Das Angebot der privaten Krankenversicherer zeigt ein insgesamt stabiles Qualitätsniveau. Kein Tarif schneidet schlechter als befriedigend ab. Doch entscheidend bleiben Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Anbieter. Deshalb erweitert Franke und Bornberg das Rating um Stabilitätsindikatoren aus den map-reports Krankenversicherung und Bilanzrating Private Krankenversicherung. Neue PKV-Tarife setzen wieder stärker auf Qualität als auf Preis. Digitale Angebote fördern Prävention und verbessern die Kosteneffizienz.
Wer über einen Wechsel in die PKV nachdenkt, sollte nicht nur auf den Beitrag, sondern auf die Langfristqualität achten. „Eine Krankenversicherung ist kein Spontankauf; sie begleitet Versicherte oft ein Leben lang“, betont Franke.
Die aktuellen Bewertungsrichtlinie sowie alle Ergebnisse auf Tarifebene stellt Franke und Bornberg auf der Webseite kostenlos bereit.