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PKV für Beamte: Stabile Leistungen, wenig Bewegung – kommt bald die Reform?

Das aktuelle Rating PKV für Beamte von Franke und Bornberg zeigt: Leistungen und Qualität bleiben auf einem soliden Niveau. Interessante Trends entdecken die Analysten vor allem jenseits der Versicherungsbedingungen. 

Hannover, 02. Oktober 2025. Beamte halten die private Krankenversicherung (PKV) auf Kurs. Sie stellen inzwischen über die Hälfte der rund 8,7 Millionen Vollversicherten – Tendenz steigend. Produktseitig zeigt sich der Markt qualitativ konstant. 

Innovativer Qualitätswettbewerb ist in der Beamten-PKV scheinbar wenig gefragt. „Der Markt ist überwiegend verteilt. Gute Kontakte und gewachsene Verbindungen zählen im Vertrieb oft mehr als objektive Qualität“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Einige gut vernetzte Platzhirsche machten Newcomern das Leben schwer. 

Allerdings gibt es auch gute Gründe für die Zurückhaltung bei der Tarifentwicklung, denn es steht eine Reform der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) aus. Eine Erneuerung ist angezeigt, denn die aktuelle GOÄ stammt aus dem Jahr 1982. Ein gemeinsamer Vorschlag von Bundesärztekammer und PKV-Verband liegt mittlerweile vor. Nun ist die Politik am Zug. Bis dahin heißt es in der PKV erst einmal: abwarten! 

Relative Ruhe herrscht auch auf der Prämienseite. Gestiegene Zinsen erleichtern Versicherern die Bildung von Rückstellungen und sorgen für höhere Kapitalerträge. Beides dämpft den Beitragsanstieg der letzten Jahre. Allerdings weist der PKV-Verband auf deutlich gestiegene Leistungsausgaben im ersten Halbjahr 2025 hin.

Was die PKV für Beamte besonders macht

Beamte im aktiven Dienst erhalten von Staat oder Bundesland bei Krankheit meist 50 % der Behandlungskosten, für Pensionäre sind es 70 %. Partner und Hinterbliebene haben ebenfalls Anspruch auf die sogenannte „Beihilfe“. Leistungen im Krankenhaus sind bundesweit sehr unterschiedlich geregelt. Eine private Krankenversicherung schließt die jeweilige Lücke zwischen Beihilfe und Gesamtkosten („Beihilferestkostenversicherung“). Weil aktive Beamte nur 50 % und im Ruhestand 30 % der Kosten selbst tragen, spielt der Preis für guten PKV-Schutz meist eine untergeordnete Rolle. Tarife mit Selbstbeteiligung stoßen hier kaum auf Interesse.

Bemerkenswert ist dabei mit Blick auf die aktuelle politische Diskussion zur größeren Beteiligung von Bürgern an den Kosten für Rente und Gesundheit: Ein erheblicher Teil der Krankheitskosten von Beamten wird von Steuerzahlern über die Beihilfe getragen – und das, obwohl Beamte sowohl während der aktiven Dienstzeit als auch im Ruhestand in der Regel ein höheres Einkommen und Versorgungsniveau aufweisen als Arbeitnehmer.

Das ist neu im PKV-Rating Beamte

Wer eine PKV abschließt, bindet sich über viele Jahre, oft sogar ein Leben lang. Doch der beste Tarif ist nur so lange stark, wie der Versicherer seine Zusagen einhalten kann. Qualität und Stabilität des Versicherers machen den entscheidenden Unterschied. Deshalb nimmt Franke und Bornberg für das das PKV-Rating jetzt Qualitätsdaten aus den map-reports zur Krankenversicherung in den Kriterienkatalog auf. Ebenfalls neu im Katalog: Leistungen für digitale Gesundheitsanwendungen, die einen wichtigen Beitrag zur Kostenreduktion im Gesundheitswesen leisten können.  

Das PKV-Rating Beamte im Detail

Aktuell sind 28 Krankenversicherer in der PKV für Beamte aktiv und bieten aufgrund unterschiedlicher Leistungsversprechen und Beihilfeansprüche der Versicherten über 8.000 Tarifkombinationen an. Für den Rating-Notenspiegel mit 861 Tarifen hat Franke und Bornberg das Angebot um Doubletten bereinigt und eine repräsentative Auswahl vorgenommen. Insgesamt vergibt Franke und Bornberg in 18 Untersuchungsbereichen mit 130 Detailkriterien maximal 22.875 Punkte. Davon entfällt ein Viertel auf erstattungsfähige Leistungen für ambulante Behandlungen. Mindeststandards gewährleisten, dass Top-Tarife auch höchsten Anforderungen gerecht werden. 

Spitzenleistungen sind rar: Nur 22 Tarifkombinationen (2,6 %) erreichen die Bestnote FFF+. Weitere 58 (6,7 %) sind „sehr gut“ (FFF). 

 

Wer einen Spitzentarif sucht, findet entsprechende Angebote (Note FFF+ hervorragend) aktuell nur bei vier Gesellschaften (in alphabetischer Reihenfolge) – jeweils als Variante mit Wahlleistungen im Krankenhaus (Ein-Bett-Zimmer) und Beihilfeergänzungstarif:

  • Barmenia, Tariflinie „Genau-Für-Sie-Krankenversicherung“ (FFF+)
  • DBV / AXA, Tarifline BS (FFF+)
  • Hallesche, Tariflinie CAZ (FFF+)
  • SIGNAL IDUNA (Marke Deutscher Ring), Tariflinie BK (FFF+)

Das Mittelfeld ist, wie schon im Vorjahr, extrem stark. Rund 90 % der Tarife und Tarifkombinationen erhalten die Note gut FF+ oder befriedigend FF. Für richtig schlechte Tarife, das ist die gute Nachricht, bleibt aktuell kein Platz. 

Gesundheitsbewusste Kunden profitieren

Wer sich gesundheitsbewusst verhält, hat gute Chancen, Erkrankungen zu vermeiden oder den Verlauf zumindest positiv zu beeinflussen. Ggf. können somit Arztbesuche reduziert oder ganz vermieden werden. Die meisten Krankenversicherer honorieren ein kostenbewusstes Verhalten und zahlen Beiträge zurück, wenn für ein oder mehrere Jahre keine Rechnungen eingereicht werden.

„Von Anreizsystemen für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen des Gesundheitssystemen – seien es Selbstbehalte oder garantierte oder erfolgsabhängige Modelle zur Beitragsrückerstattung – profitieren Versicherte und Versicherer“, sagt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg. Das sei ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber der GKV und mache die PKV zudem ein Stück nachhaltiger. Ebenso unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit können Versicherer mit digitalen Services und papierloser Bearbeitung im Leistungsfall punkten.

Service statt neuer Bedingungen 

Die größten Fortschritte zeigt die PKV aktuell nicht im Bedingungswerk, sondern beim Service. Dazu zählen Hilfen bei der Auswahl von Ärzten, Kliniken oder Therapieverfahren. Chronisch Kranke profitieren zum Beispiel von Coaching-Programmen und Zugang zu innovativen Therapien. Fast alle Versicherer bauen ihre Angebote entsprechend aus. Digitale Abrechnungen, Direktabrechnung mit Ärzten, Apotheken und Kliniken sowie digitale Informationsangebote verbessern das Serviceerlebnis von Versicherten. Über den map-report halten diese Aspekte nun auch Einzug in die Bewertung der Produkte.

Fazit und Ausblick

Beamte bleiben die tragende Säule der PKV. Bislang ist der Markt durch großes Beharrungsvermögen gekennzeichnet. Innovation findet vor allem bei den Services statt. Bewegung im Leistungsangebot könnte durch die GOÄ-Reform entstehen. Digitale Services stärken die Kundenbindung und senken den Ressourcenverbrauch. 

Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Versicherers sind in der PKV entscheidend. Franke und Bornberg ergänzt das Rating jetzt um Ergebnisse der map-reports Krankenversicherung und Bilanzrating Private Krankenversicherung – ein Plus an Transparenz für Langzeitentscheidungen. 

Die aktuellen Bewertungsrichtlinie sowie alle Ergebnisse auf Tarifebene stellt Franke und Bornberg auf der Homepage kostenlos bereit.

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