Kfz-Versicherung 2025: Qualität im Fokus, erneut deutlicher Preisanstieg
Das 10. Kfz-Rating von Franke und Bornberg stellt Schwachstellen bei dreiviertel aller Tarife fest. Tendenz zu besserer Qualität wird durch erneut kräftigen Preisanstieg überschattet.
Hannover, 28. Oktober 2025. Viele Kfz-Versicherer schreiben nach deutlichen Preissteigerungen wieder Gewinne. Dennoch steigen die Prämien auch 2026. Besonders betroffen sind Vollkasko-Tarife. Sie sind von den hohen Kosten für Werkstätten und Ersatzteile besonders stark betroffen.
Steigende Beiträge fördern die Bereitschaft zum Wechsel. Anfang 2025 hatten sich rund 2,9 Millionen Autofahrer für einen anderen Anbieter entschieden. „Auch wenn der Preisanstieg beim nächsten Jahreswechsel moderater ausfällt, rechnen wir erneut mit einer lebhaften Wechselsaison“, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Dafür seien Vermittler und Verbraucher auf verlässliche Informationen zur Tarifqualität angewiesen.
Neues in der Kfz-Versicherung
Seit dem ersten Rating 2016 legt Franke und Bornberg nun die zehnte Ausgabe vor. „Unsere Ratings haben zu einer Qualitätssteigerung vor allem in Kernleistungen geführt. Das Leistungsniveau ist in diesen zehn Jahren spürbar gestiegen“, sagt Franke. Dennoch hätten Tariflinien mit unterschiedlichen Qualitätslevels weiterhin ihre Berechtigung.
Nicht nur der Preis, auch die Produkte verändern sich. Kfz-Tarifwerke werden regelmäßig angepasst. „Aktuell bleiben die Neuerungen allerdings überschaubar. Viele Versicherer konzentrieren sich dabei auf Elektrofahrzeuge. In Top-Tarifen wird der Abzug „neu für alt“ bei Akkus oft zeitlich nach hinten verlagert oder sogar ganz gestrichen“, so Franke. Für Zustandsdiagnostik von Akkus und das Lagern im Wassercontainer nach einem Unfall zahlten starke Tarife mittlerweile ebenfalls.
Doch nicht alles wird besser: Einige Versicherer erhöhen derzeit den Abzug bei Verstoß gegen die vertragliche Werkstattbindung von 15 auf 20 %.
Die besten Kfz-Versicherungen 2025
Von Beginn an bewertet das Kfz-Rating die Kombination aus Haftpflicht, Voll- und Teilkasko sowie Zusatzbausteinen. Das Angebot wächst weiter: Aktuell analysieren die Experten 324 Tarife von 76 Gesellschaften. 2016 waren es erst 134 Tarife von 68 Versicherern gewesen. Die Zahl der Bewertungskriterien steigt ebenfalls – von damals 61 auf 73.
Die Bestnote FFF+ („hervorragend“) erhalten Tarife, die mindestens 85 % von 6.575 Punkten erreichen und zusätzliche Mindeststandards erfüllen. Dazu zählen 15 Mio. Deckung bei Personenschäden, kein Abzug „neu für alt“ sowie Kauf- und Neupreisentschädigung von mindestens 24 Monaten.
2025 konnte Franke und Bornberg die Spitzenbewertung nur an jeden vierten Tarif (27,5 %) vergeben – immerhin vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die Gruppe der sehr guten Tarife (FFF) schrumpft leicht auf 23,5 %. Das Mittelfeld bleibt konstant, während schwächere Angebote (F+) zurückgehen.
Was kostet eine sehr gute Kfz-Versicherung?
Fahrzeugtyp, Region, Schadenfreiheitsrabatt und Selbstbehalt bestimmen die Prämie maßgeblich. Auch „weiche“ Faktoren wie Fahrleistung, Garagenplatz, Fahrerkreis, Wohneigentum oder Beruf wirken sich aus. „Jeder Versicherer bewertet weiche Faktoren anders. Das macht den Vergleich kompliziert“, erklärt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken.
Nicht immer ist der teuerste Tarif auch der beste. So zahlt eine Musterfamilie für Topschutz (FFF+) mit einem privat genutzten VW Golf VIII Variant bei 15.000 km Fahrleistung von 400 bis 1.136 Euro jährlich. In der schlechtesten Kategorie (F+) liegen die Beiträge zwischen 367 und 950 Euro.
„Wer genau hinschaut, findet fast immer eine günstige Kfz-Versicherung ohne falsche Kompromisse bei der Qualität“, rät Monke. Man müsse jedoch die Konsequenzen eines Wechsels für Rabatte und tarifliche Besonderheiten im Blick behalten.
So können Autofahrer sparen
Kunden sollten weiche Faktoren stets korrekt angeben. Was bei dem einem Versicherer keine Rolle spielt, kann bei einem anderen Preisvorteile bringen. Werkstattbindung und Fahrleistung gehören ebenfalls zu den wichtigsten Stellschrauben. Vom Schummeln rät Monke ab: Wer deutlich mehr fährt als vereinbart, muss mit Zuschlägen oder Strafen bis zur Höhe einer Jahresprämie rechnen.
Sparpotenziale im Überblick:
- Werkstattbindung: je nach Anbieter 5–15 %
 - Vereinbarte Fahrleistung: wer statt 15.000 nur 5.000 km fährt, spart rund 20 %; darüber hinaus je 10.000 km weniger etwa 10 %.
 - Fahrerkreis: geringer Einfluss, wenn Partner eingeschlossen wird, aber Zuschlag bis 100 %, wenn ein junger Fahrer hinzukommt.
 
Fazit und Ausblick
Kfz-Versicherungen werden teurer – doch Versicherte können gegensteuern. Weiche Kriterien helfen ihnen, Prämien zu senken, ohne auf Leistung zu verzichten. Top-Schutz gibt es häufig zu fairen Preisen, allerdings nicht immer für Bestandskunden. „Versicherer sollten mit ihren derzeitigen Gewinnen den Preiswettbewerb nicht wieder befeuern, sondern solide kalkulierte Prämien im Bestand ebenso wie im Neugeschäft bieten“, empfiehlt Michael Franke.
Nachhaltigkeit spielt bislang nur eine kleine Rolle in der Kfz-Versicherung. Vor allem Top-Tarife bieten Zusatzleistungen für E-Autos.
Franke und Bornberg veröffentlicht Bewertungsgrundlagen und Ergebnisse des Kfz-Ratings auf Tarifebene auf seiner Website. Die Übersichten werden regelmäßig aktualisiert und um neue Produkte ergänzt.